Internationale Jugendbegegnung 2025 in Südtirol – Laas
Im Oktober machte sich wieder eine Delegation der Bayerischen Sportschützenjugend auf den Weg nach Südtirol: Elf junge Schützinnen und Schützen nahmen am traditionellen Austausch mit dem Südtiroler Sportschützenbund teil. Dieser Austausch hat eine lange Tradition und wird jeweils abwechselnd in Bayern oder in Südtirol an einem gemeinsamen Wochenende gepflegt.
Anreise & erster Eindruck
Am Freitagnachmittag versammelte sich die Gruppe in Hochbrück, um die Busfahrt zu beginnen. Freudig und erwartungsvoll wurde das Gepäck verstaut, und unterwegs sorgte die Stimmung für heitere Momente: Einige nutzten die Zeit zum Schlafen, andere wiederholt zum Lernen oder alberten herum. Für manchen war es sogar die allererste Auslandsreise – was sich durch SMS wie „Willkommen in Österreich“ und später „Willkommen in Italien“ belegen ließ.
Die Fahrt führte über den malerischen Reschenpass ins Vinschgau, und ein geplanter Stopp am berühmten versunkenen Kirchturm im Reschensee durfte nicht fehlen. Am Abend erreichte die Gruppe das Hotel in Laas, wo sie von Südtirols Landesjugendleiter Kilian Grüner herzlich begrüßt wurde. Nach dem Einchecken lud das Schützenheim bereits zum zwanglosen Get-Together mit den südtiroler Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein.
Im Schützenheim begann das Wochenende mit einer offiziellen Begrüßung, gefolgt von einer herzhaften Südtiroler Brotzeit – ein perfekter Eisbrecher. Geplante Kennenlernspiele wurden bald überflüssig, denn die Jugendlichen fanden schnell zueinander: Ein bunter Mix aus Uno, „Lügen“ und traditionellen lokalen Spielen brachte Spaß und regte zum Austausch an. Da nicht alle Südtiroler Deutsch sprachen, durften einige als Übersetzer fungieren – was nicht nur Kommunikation, sondern auch Gemeinschaft förderte.
Gegen Ende des ersten Abends überzeugten die Betreuer doch alle, an kleinen Wort- und Bewegungsspielen teilzunehmen: So sortierte man sich etwa nach Namen im Alphabet oder Geburtsdatum – ganz ohne zu sprechen. Diese leisen Herausforderungen sorgten für viel Gelächter und eine lockere Atmosphäre.
Der nächste Morgen begann mit einem reichhaltigem Frühstück, gefolgt von einer kleinen Trainingseinheit: Die Pistolenschützen wechselten auf einen separaten Schießstand und trainierten gut drei Stunden, ergänzt durch Konzentrationsübungen. Die Luftgewehrschützen durften diverse Aufgaben umsetzten, nutzten unter anderem eine Scatt-Anlage und Stoppuhren, und einige erreichten persönliche Bestleistungen – ein Zeichen für Fleiß und Engagement.
Nach dem Mittagessen führte das Programm ins Herz von Laas – zum bekannten Marmorwerk. In einem anschaulichen Film erfuhren die Jugendlichen, wie der berühmte Laaser Marmor entstanden ist, wie er sowohl damals als auch heute abgebaut wird und welche Bedeutung er weltweit hat. Der Laaser Marmor ist besonders rein, froststabil und von höchster Qualität – er findet sich unter anderem in Gebäuden in New York, Wien und London.
Im Erlebnisgarten konnten die Teilnehmenden sehen und staunen, wie Bildhauer den Marmor bearbeiten (Ausstellung von Werkzeugen, Technik des Bildhauens wurde erklärt), Figuren formen und dabei mit traditionellen Werkzeugen arbeiten. Besonders eindrucksvoll war die Führung durch die Werkstatt und die Marmorkirche – die Wege in Laas sind vielerorts mit geschliffenem Marmor gepflastert, der bei Nässe besonders glatt wird. Einige Laaser Einwohner laufen laut Anekdote lieber auf der Straße als auf dem glatten Stein, um nicht auszurutschen.
Einige Besonderheiten von Laas: Laas liegt auf rund 868 m Höhe im Vinschgau und ist international für seinen reinen weißen Marmor bekannt. In der Gemeinde ist das Leben stark vom Handwerk und der Landwirtschaft geprägt. Zudem findet jedes Jahr das kulturelle „Marmor & Marillen“-Fest statt, bei dem die örtliche Marillenkultur und das Steinmetzhandwerk gemeinsam gefeiert werden.
Am Abend kehrten alle ins Schützenheim zurück, wo ein liebevoll zubereitetes Abendessen – komplett vom örtlichen Verein gekocht – auf die Gruppe wartete. Danach stand einer der beliebtesten Programmpunkte des Wochenendes an: das Ausschießen der traditionellen Scheibe zur Internationalen Jugendbegegnung. Seit Beginn des Austauschs begleitet diese Scheibe diese Begegnung durch die Jahre und symbolisiert die enge Verbindung zwischen Bayern und Südtirol. Unter dem Jahr hängt sie gut sichtbar in der Drucklufthalle in Hochbrück, wo sie jederzeit an die langjährige Freundschaft erinnert.
Für Spannung war gesorgt, denn die Schützinnen und -schützen sowie die Betreuer mussten sich diesmal einem Vereinsgewehr, welches komplett verdreht war, stellen: Bevor überhaupt an einen präzisen Schuss zu denken war, musste die Gruppe erst einmal herausfinden, wie man mit diesem Gewehr überhaupt ins Schwarze trifft. Die ratlosen Blicke zu Beginn wichen schnell einem ehrgeizigen Lächeln – und schließlich einer Mischung aus Ehrgeiz, Gelächter und „Jetzt treff ich aber!“.
Am Ende setzte sich bei der bayerischen Teilnehmern die LG-Spezialistin Selina Pistner mit einem 179-Teiler durch, während bei den Südtirolern Emma Pardeller mit einem 634-Teiler überzeugte. Unter Applaus wurde die Scheibe anschließend feierlich überreicht – ein Moment, der jedes Jahr ein kleines Highlight darstellt und viele Jugendliche ein Stück stolzer macht.
Im Anschluss war die Energie der Jugendlichen kaum zu bremsen: Es wurde wieder Karten gespielt, und bald entdeckten nach kurzer Überzeugungsarbeit alle das Spiel „Werwolf“ für sich beziehungsweise für die gesamte Gruppe. Mehrere Runden folgten, mit viel Lachen, Spannung und lebhaftem Austausch. Selbst die Jugendleiter hatten zum Schluss eine herausvorderung, alle für die Rückfahrt zum Hotel zu begeistern – am nächsten Tag stand der sportliche Vergleich an.
Am Sonntagmorgen ging es auf den Stand zum Vergleichsschießen: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer absolvierte 40 Wettkampfschüsse. Bei den Luftgewehrschützen erzielte beispielsweise Lina Dürst herausragende 417,9 Ringe, bei den Luftpistolenschützinnen überzeugte Marie Matter mit starken 359 Ringen. In der Mannschaftswertung sicherte sich jeweils das bayerische Luftgewehr- und Luftpistolenteam den Sieg, der anschließend mit einer kleinen Belohnung in Form von Süßigkeiten gefeiert wurde.
Nach dem Mittagessen war es Zeit für die Heimfahrt. Die Rückreise endete mit einem Zwischenstopp am McDonald’s an der Europa-Brücke – ein kleiner, aber gelungener Abschluss. Am Abend kamen alle dankbar, ausgelaugt und glücklich wieder in München an.
Ein herzliches Dankeschön geht an Kilian Grüner und den Südtiroler Sportschützenbund (SSSV) für ihre Gastfreundschaft, das Engagement und den wertvollen Austausch. Die Begegnung 2025 war geprägt von sportlichem Ehrgeiz, offenen Begegnungen und kulturellen Einblicken. Wir freuen uns bereits jetzt darauf, die Südtiroler Jugend 2026 in Bayern willkommen zu heißen.
Anna Fürfanger, Stellv. Landesjugendleiterin
